Innovedum Public
System- und Designdenken integrieren
Dr. Christian Pohl | D-USYS

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Studierende der neue Fallstudie "Umweltproblemlösen" im Bachelorstudium Umweltnaturwissenschaften werde befähigt 1) komplexe reale Probleme zu erfassen und zu bearbeiten, 2) gesellschaftliche Probleme von verschiedenen Standpunkten zu betrachten und 3) innovative und verantwortungsvolle Lösungen zu entwickeln. Als Teil des Projekts werden eine Gruppenprüfung und ein Tutorentraining entwickelt.
Abstract
Das Projekt baut die Erkenntnisse eines früheren Innovedumprojekts in die neue BSc Fallstudie "Umweltproblemlösen" im ersten Jahr des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften ein. Durch diesen Kurs lernen Studierenden 1) sich in die Komplexität realer Probleme einzuarbeiten und damit umzugehen, 2) gesellschaftliche Probleme vom Standpunkt verschiedener Stakeholder aus zu betrachten und 3) innovative und verantwortungsvolle Lösungen für diese Probleme zu entwickeln. Die Grundlage dazu ist die Integration von Methoden des Designdenkens mit Methoden der Systemmodellierung (Frederic Vester). Die Studierenden werden lernen wie sie ein breites, systemisches Verständnis eines Problems mit den spezifischen Sichtweisen unterschiedlicher Stakeholder in Einklang bringen können. Durch den Wechsel zwischen top-down und bottom-up Perspektive auf das Problem erkennen die Studierenden die wesentlichen Elemente eines komplexen Problems und können wirkungsvolle Lösungen erarbeiten. Neben diese inhaltlichen Ergänzungen der Fallstudie werden wir eine Gruppenprüfung entwickeln mit der wir meta-kognitive und affektive Lernziele beurteilen können. Diese sind wesentlich für das kreative Arbeiten und das von Empathie geleitete Verhalten gegenüber anderen. Ebenso werden wir ein ausbaubares Tutorentraining entwickeln das speziell auf die Rolle als Coach zugeschnitten ist.
Erfolgsfaktoren
• Die Studierenden haben praktikable, kreative Prototypen entwickelt, um komplexe Umweltprobleme anzugehen. Sie haben sich darauf konzentrierten, die relevanten Problemfelder zu identifizieren, statt ausschließlich Lösungen zu optimieren. • Die Studierenden wurden darin geschult, wie sie effektiv in Gruppen zusammenarbeiten. Sie erhalten eine Gelegenheit zur Selbst- und Gruppenreflexion, was neben dem Aufbau von disziplinärem Wissen, zur persönlichen Entwicklung beiträgt und ihre berufliche Zukunft fördert. • Die Studierenden lernen, wie sie Feedback von Akteuren aus der realen Welt mit wissenschaftlichem Wissen integrieren können, um zu einem nützlichen und handlungsleitenden Verständnis des zu untersuchenden Systems zu gelangen.
Innovative Elemente
Die Studierenden praktizieren Design Thinking im Kontext des Systemdenkens. Das heißt, dass sie nicht nur kreative Lösungen entwickeln, sondern auch die möglichen sozialen, ökologischen und technischen Konsequenzen der Lösungen berücksichtigen.
Verbesserungspotential
Um die Auswirkungen unseres Ansatzes zu verstehen, müssen wir nachverfolgen, wie die Studierenden die Konzepte die wir unterrichten, in den Jahren nach dem Kurs anwenden. Denn unser Lernen soll transformativ sein.
Meinungen der Studierenden
• Die Studierenden erkennen, dass der Weg zu schwierigen, komplexen Problemen darin besteht, "nach vorne zu scheitern". Sie gewinnen Mut, neue Ideen auszuprobieren, auch wenn es keine Gewissheit gibt, dass sie Erfolg haben werden. Dies ist eine Lektion fürs Leben. • Die Studierenden erkennen, wie schwierig es ist, intensiv in einer Gruppe zu arbeiten. Durch den Prozess können sie viel darüber lernen, wer sie sind, und mitfühlend gegenüber anderen sein, die sich von ihnen unterscheiden. • Die Studierenden lernen, ihre eigenen Annahmen zu klären und zu hinterfragen. Sie lernen dies, indem sie kritische Rückmeldungen erhalten und Diskussionen mit den Lehrern und untereinander führen. Dadurch lernen die Studierenden, nicht an ihren Ideen festzuhalten, sondern kritisches Feedback, aufzunehmen um die ursprünglichen Annahmen kontinuierlich zu verbessern.
Tipp für Dozierende
Wenn Sie mit einer neuen Art des Lernens konfrontiert werden, können die Studierenden diese zunächst zurückweisen. Die Studierenden erkennen aber, wenn die Dozierenden sie ernst nehmen. Lassen Sie sich nicht von den abwehrenden Reaktionen entmutigen, wenn Sie wissen, warum Sie die Änderungen vornehmen. • Die Studierenden sind vielen anderen Belastungen ausgesetzt. Wenn Sie sie bitten, kreativ zu sein, erhöhen Sie den Druck, statt ihn zu lindern. Wir fanden es hilfreich, den Studierenden zu erklären, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie diesen Druck spüren. Wir sagten ihnen, sie sollen dies als Erfahrung für ihr Leben betrachten und nicht als Unannehmlichkeit. • Die Studierenden schätzen es, wenn sie wissen, warum Dozierenden Dinge so machen, wie sie es tun. Sie schätzen auch, wenn Erwartungen kristallklar gemacht werden. • Es ist wichtig, Lernziele von Lehrzielen zu trennen und zu prüfen, ob diese gleich oder verschieden sind. Prioritäten sollten auf der Grundlage einer einheitlichen Reihenfolge von Zielen festgelegt werden.


Autoren
Binbin Pearce
Post Doc
D-USYS
Christian Pohl
Dozent
D-USYS

Antragsteller/-in Dr. Christian Pohl | Leiter/-in Dr. BinBin Pearce | Kontaktperson Dr. BinBin Pearce
bin.pearce@usys.ethz.ch
| Departement D-USYS | Institut TdLab | | Einreichedatum 01.03.2016 | Zeitraum 01.07.2016 bis 30.09.2017

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